Nachbarn wollen "Perlenschnur" der Wärme knüpfen
Grünwald und München kooperieren bei der Geothermie
Die Stadtwerke München (SWM) betreiben in und um München sechs Geothermieanlagen, die Erdwärme Grünwald (EWG) betreibt neben einer Geothermieanlage in Laufzorn auch die in Unterhaching. Beide Partner intensivieren jetzt ihre Kooperation bei der Tiefengeothermie. Nachdem sie im November 2019 schon eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet haben, laufen seither Vorarbeiten – eine davon: die Potenziale zur Wärmegewinnung in der Tiefe genauer zu erkunden. EWG und SWM hatten zuvor bereits mit der Innovative Energie für Pullach (IEP) die Thermalwasservorkommen südlich von Pullach und Grünwald untersucht und umfangreiche seismische Messungen durchgeführt. Deren vielversprechende Auswertungen liegen seit Kurzem vor.
Die Wärme aus der Tiefe nutzen
Nun wollen die beiden Pioniere der geothermischen Wärmeversorgung diese thermisch-hydraulischen Modelle in reale Bohrungen umsetzen: Südlich von Grünwald soll eine neue Geothermieanlage entstehen. Erste Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie dazu stimmen positiv.
Um die Wärme aus der Tiefe nutzen zu können, sind zusätzliche Verbindungen zu den Fernwärmenetzen der Partner nötig, es sollen aber auch existierende genutzt werden. Neue und bereits bestehende Geothermieanlagen würden sich so wie an einer „Perlenschnur“ durch die Region ziehen und die Wärmewende voranbringen. Gleichzeitig würde mit dieser Vernetzung die Möglichkeit geschaffen werden, gegenseitig Fernwärme auszutauschen und das geothermische Reservoir südlich von München optimal zu nutzen.
CO2-neutrale Versorgung bieten
Aufgrund der guten Nachrichten aus den Untersuchungsprojekten haben Helge-Uve Braun, Technischer SWM-Geschäftsführer, und Jan Neusiedl, 1. Bürgermeister der Gemeinde Grünwald, jetzt bekräftigt, dass sie das gemeinsame „Projekt Perlenschnur“ weiter voranbringen möchten.
„Wir möchten den Bürgerinnen und Bürgern in Grünwald und Unterhaching höchstverfügbare CO2-neutrale geothermische Versorgung bieten", erklärte Bürgermeister Jan Neusiedl, "die Vernetzung bestehender und neuer Geothermiequellen sowie die Verknüpfung der Netze in der Region, würde der Verlässlichkeit und dem Klimaschutz enorm helfen.“
„Der Klimawandel kennt keine Grenzen", sagte Helge-Uve Braun. "Deshalb dürfen auch die Lösungen zu seiner Bekämpfung nicht vor Gemeinde- oder Landesgrenzen haltmachen. Diese regionale Zusammenarbeit bringt uns unserem Ziel ein großes Stück näher, München in der Zukunft mit 100 % CO2-neutraler Fernwärme zu versorgen. Genauso profitieren aber auch die Menschen in der Region.“
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