Mehr Schulweghelfer
KVR entspricht Antrag der Bürgerversammlung nur teilweise
Die Bürgerversammlung des 23. Stadtbezirks hatte im Juli dieses Jahres eine Empfehlung beschlossen, in der unter anderem gefordert wurde, die Schulwegsicherheit im Viertel durch mehr Schulweghelfer zu erhöhen sowie die Tagespauschale für Schulweghelfer abzuschaffen, da diese den Einsatz von Schulweghelfern hemme, die nur einen oder zwei Tage Zeit hätten oder derjenigen, die mehrmals Dienst tun wollen, erklärte die Bürgerin in ihrem Antrag. Nun hat das Kreisverwaltungsreferat (KVR) darauf reagiert. Die Schulwegsicherheit sei ein wichtiges Anliegen, erklärt die Behörde. Dazu gehöre natürlich auch der Einsatz von Schulweghelfern, heißt es in der entsprechenden Beschlussvorlage, die dem Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) in seiner jüngsten Sitzung zur Anhörung vorlag und die das Gremium einstimmig so beschlossen hat.
Bei der Ausübung des Schulwegdienstes handelt es sich um ein Ehrenamt. Die Gewinnung ehrenamtlicher Schulweghelfer obliegt nach Angaben des KVR den Schulen, Eltern und Elternbeiräten. Seit jeher unternehme man allerdings große Anstrengungen, um dabei zu unterstützen. Im Jahr 2019 wurden so viele Werbeaktionen wie noch nie durchgeführt, so das KVR weiter. Dazu zählen unter anderem Maßnahmen wie ein Infostand auf der Münchner Freiwilligen Messe im Gasteig, die Aufnahme bei der Vermittlungsagentur „Gute Tat“ oder die Einführung eines Schnuppertages für Interessierte.
Über 500 Schulweghelfer
Aktuell sind laut KVR rund 540 Personen als Schulweghelfer in München tätig. Beim Thema „Höhe der Aufwandsentschädigung für Schulweghelfer“ verweist die Behörde darauf, dass bei der Übernahme einer ehrenamtlichen Tätigkeit nicht die Erwartung einer adäquaten finanziellen Gegenleistung im Vordergrund stehe. „Es ist nachvollziehbar, dass Geldbeträge dazu verleiten, einen Gegenwert auszurechnen oder eine Art Stundenlohn zu ermitteln. Aufwandsentschädigungen zeichnen sich aber gerade dadurch aus, dass sie sich nicht am Faktor Zeit und Leistung orientieren“, heißt es in der Beschlussvorlage weiter. Die Aufgabe als Schulweghelfer sei ein klassisches ehrenamtliches Engagement und ausdrücklich keine Erwerbstätigkeit.
Aufwandsentschädigung
In der Landeshauptstadt München werden zahlreiche wichtige Ehrenämter von Bürgern übernommen. Dazu zähle unter anderem auch die Tätigkeit der Freiwilligen Feuerwehr. In den meisten Fällen erfolge dies komplett ohne jegliche Form einer Entschädigung. Vielmehr stünden das soziale Engagement sowie der Wunsch nach Unterstützung und Hilfe im Vordergrund. Das KVR hat sich eigenen Angaben zufolge dazu entschieden, eine Aufwandsentschädigung zu zahlen – und zwar als „Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung“.
Die Entschädigung für die erste „Steheinheit“ (in der Regel zirka 30 Minuten) beträgt demnach 6,50 Euro, 13 Euro für zwei Einsätze und 16 Euro für drei oder mehr Einsätze. „Die Begrenzung auf 16 Euro war dabei notwendig, da sonst eine ganze Reihe von Schulweghelfer – überschlägig zirka 150 Personen – in die Steuerpflicht fallen“, so das KVR. „Um dieser Steuerpflicht zu entgehen, müssten die Betroffenen ihre Einsatzzeiten reduzieren, was dem Ziel zuwiderläuft, zu möglichst vielen Einsatzzeiten eine Betreuung durch Schulweghelfer zu ermöglichen.“ Zudem sei auch die Einhaltung der Höchstgrenze von 200 Euro pro Monat bei Sozialleistungen zu beachten.
Trotz der deutlichen Anhebung der Entschädigung um zwölf Prozent im Jahr 2016 habe sich die Anzahl der Schulweghelfer leider nicht erhöht. Es könne folglich davon ausgegangen werden, dass auch weitere Anhebung der Entschädigung nicht zu einer steigenden Anzahl von Schulweghelfern führe. Zudem habe eine Umfrage bei bayerischen Gemeinden gezeigt, dass der Bedarf an Schulweghelfern unabhängig davon sei, ob überhaupt eine Aufwandsentschädigung gezahlt werde oder nicht. Man könne der Empfehlung aus der Bürgerversammlung daher nur teilweise entsprechen.
Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit als Schulweghelfer hat, kann sich unter Tel. (089) 23339666 oder per Email an schulwegdienste.kvr@muenchen.de an das KVR wenden.
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