"Ein Herz für jede Rasse"
Unter der Leitung des Vorstandsmitglieds Claus Reichinger setzt sich der Tierschutzverein München e. V. mit seinem Projekt "Ein Herz für jede Rasse" aktiv für sogenannte Listenhunde ein: "Das Innenministerium hat 1992 eine Kampfhundeverordnung erlassen. Die dort aufgeführten Rassen der Liste 1 und deren Kreuzungen untereinander sowie Kreuzungen mit anderen Hunden, dürfen im Freistaat Bayern nicht gehalten werden", erklärt Kristina Berchtold, Sprecherin des Tierschutzvereins München.
Im Zuge von Abgaben oder Beschlagnahmungen landen viele dieser Hunde im Münchner Tierheim. In den letzten drei Jahren wurden vom Tierheim München rund 100 Listenhunde in andere Bundesländer oder in Nachbarländer vermittelt. Aber auch diese Länder stoßen an die Grenzen ihrer Aufnahmekapazitäten.
"In besagter Listenhundeverordnung sind unserer Meinung nach gravierende Fehler enthalten, die dringend geändert bzw. definiert werden müssen", fasst Berchtold zusammen. "Erfahrungen und Wesenstests mit Listenhunden zeigen nämlich, dass die Prämisse, Hunde der Kategorie 1 seien unwiderlegbar aggressiv, schlichtweg falsch ist." Überholt sei auch die Vorstellung, ein berechtigtes Interesse zur Haltung solcher Rassen bestehe nur zum Schutz des Tierhalters und seines Eigentums: "Der Begriff bedarf dringend einer neuen Auslegung", fordert die Tierschützerin. Nicht zuletzt kritisiert der Tierschutzverein, dass Rassefeststellungen häufig durch Mitarbeiter durchgeführt würden, "die nicht über vollständige Kenntnisse der Hundeverordnung verfügen". Deshalb komme es zu verschiedensten Problemen bei den Genehmigungsverfahren.
Der Tierschutzverein München setzt sich daher mit Herzblut für diese sognannten Listenhunde ein und widmet dem Thema bei der Jubiläumsfeier am Samstag, 23. Juli, besonderes Augenmerk.
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